Spätabends laufen noch die Maschinen, die Läden sind hellerleuchtet. Zwar stehen nach Schätzungen des Branchenverbands ZVEI in deutschen Haushalten rund 36 Millionen Waschmaschinen. Dennoch gibt es auch in Berlin immer noch zahlreiche Waschsalons, manche nüchtern und steril, manche wie ein Wohnzimmer gestaltet. Wäschewaschen in Gesellschaft hat immer noch Konjunktur – auch wenn die goldenen Zeiten der Waschsalons wohl vorbei sind.
Die Läden ähneln sich. Das liegt an ihrer Funktion, aber auch an den Betreibern. Einige werden von Ketten geführt oder gehören zu Franchise-Unternehmen. Hinter großen Fensterscheiben sind wuchtige Maschinen mit silberfarbenen oder roten Fronten zu erkennen, hinter den Bullaugen herrscht täglich viele Stunden lang Bewegung. Der Duft von Weichspüler liegt in der Luft, in einigen Salons gemischt mit dem Geruch von Kaffee.
Das Waschen war schon in den Anfängen der Menschheit eine Gemeinschaftsarbeit. Am Fluss oder einer Wasserstelle wurden Stoffe mit der Hand geschlagen und gerieben. Als Waschmittel diente lange Zeit Aschenlauge. Seife blieb jahrhundertelang den Reichen vorbehalten. Im 18. Jahrhundert wurden dann die Grundlagen für die industrielle Seifenherstellung gelegt, 1880 kam das erste Waschpulver auf den Markt. Schon im 17. Jahrhundert wurden die ersten mechanischen Waschmaschinen erfunden, um die anstrengende Arbeit am Waschbrett zu erleichtern. Im 19. Jahrhundert kam die Trommelwaschmaschine auf den Markt, zu Beginn des 20. Jahrhunderts die elektrische Waschmaschine. 1934 öffnete in den USA der erste öffentliche Waschsalon, die erste vollautomatische Maschine wurde in den USA 1946 angeboten.
Wer es sich erlauben konnte, brachte seine Wäsche, vor allem die unhandliche Bettwäsche, noch in den neunzehnhundertfünfziger und –sechziger Jahren in eine der kleinen Wäschereien, die es in überall in Berlin gab, mitunter in kleinen Kellergeschäften. Mäntel oder Anzüge kamen in die Annahmestellen der chemischen Reinigungen.
Bis die teuren Waschmaschinen in den privaten Haushalten einzogen, waren Waschsalons die erste Wahl. Auch wenn es in ihnen in erster Linie um Sauberkeit ging, bekamen sie in den siebziger und achtziger Jahren ein leichtes Schmuddel-Image. Das lag am sehr gemischten Publikum und an den nächtlichen Öffnungszeiten.
Inzwischen haben sich die Waschsalons weiterentwickelt – in unterschiedliche Richtungen. Die einen sind gewaltige sterile Maschinenparks mit zentraler Steuereinheit, aus der Becher mit Waschpulver und Weichspüler plumpsen. Die anderen haben tapezierte Wände, Kaffeeautomaten, Kuchenstückchen und eben auch Waschmaschinen und Trockner. In manchen Salons ist nur die Servicetelefonnummer anwesend, in anderen gibt es persönliche Beratung und Serviceangebote wie das Zusammenlegen der Wäsche.
Waschsalons haben eine große Zahl von Stammkunden, dazu kommen Gelegenheitswäscher, die gerade eine Trennung durchmachen, deren Maschine streikt oder deren Mutter plötzlich das Waschen verweigert. Studierende nutzen sie, während sie im WLAN für die nächste Seminararbeit recherchieren, Mieterinnen und Mieter kleiner Einzimmerwohnungen, die keine eigene Waschmaschine aufstellen können, Abgesandte von Wohngemeinschaften, die ihre Schmutzwäsche problemlos in der 15-Kilo-Trommel verstauen. In den Waschsalons, die eine persönliche Bedienung haben, wird auch das Gespräch gesucht. Etwa im Moabiter Salon „Freddy Leck sein Waschsalon“, den der Schauspielers Dirk Martens als „F.Leck“ betreibt.
Konkurrenz bekommen die Waschsalons mittlerweile von Serviceangeboten im Internet: Die Schmutzwäsche wird per Päckchen verschickt oder vom Boten abgeholt und kommt schrankfertig zurück.
Ökologisch macht der Besuch im Waschsalon durchaus Sinn. In den meisten Läden stehen neue, robuste und sparsame Geräte. „Im Vergleich zu Haushaltswaschmaschinen kann die Nutzung von Waschsalons zu einer Einsparung von Ressourcen (Energie, Wasser, Waschmittel) führen“, heißt es in einer Studie des Ökoinstituts aus dem Jahr 2012.
Rund 40 Waschsalons lassen sich stadtweit ausfindig machen. Unter dem Logo Schnell & Sauber führen verschiedene Franchisenehmer ihre Salons, als eine der größten Ketten ist Eco-Express in Berlin mit 13 Filialen vertreten. Daneben gibt es u. a. in Mitte und Moabit einige Waschsalons, die durch ihre Individualität bestechen.
Waschsalons in Berlin (geordnet nach Postleitzahlen)
- 10119 Waschsalon 115 Torstr. 115, 10119 Berlin–Mitte
- 10243 Eco-Express Waschsalon Warschauer Straße 22, 10243 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 10247 Schleudertraum Waschsalon Friedrichshain, Frankfurter Allee 33, 10247 Berlin-Friedrichshain, von 06:00 bis 00:00 Uhr (365 Tage im Jahr)
- 10317 Waschcenter Irenenstr. 5, 10317 Berlin, Mo-So: 06:00-22:00
- 10365 Schnell & Sauber Waschsalon Berlin Lichtenberg, Frankfurter Allee 223, 10365 Berlin, Montag bis Sonntag von 06:00 bis 23:00 Uhr
- 10405 Eco-Express Waschsalon, Greifswalder Straße 225, 10405 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 10407 Waschcenter Hufelandstr. 28, 10407 Berlin, Mo-So: 07:00-21:30
- 10435 Eco-Express Waschsalon Danziger Straße 7, 10435 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 10435 Schnell & Sauber Waschsalon Berlin Prenzlauer Berg, Oderberger Strasse 1, 10435 Berlin Prenzlauer-Berg, Montag bis Sonntag von 06:00 bis 23:00 Uhr
- 10439 Waschcenter Wichertstr. 9, 10439 Berlin, Mo-So: 06:00-22:00
- 10555 Freddy Leck sein Waschsalon, Gotzkowskystraße 11, 10555 Berlin-Tiergarten, Mo. – So. 7.00 bis 23.00 Uhr
- 10625 Eco-Express Waschsalon Leibnizstraße 20, 10625 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 10709 Waschcenter Westfälische Str. 70, 10709 Berlin, Mo-So: 06:00-22:00
- 10713 Eco-Express Waschsalon Blissestraße 66, 10713 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 10719 TOGO – Waschwelt SB-Münz-Waschcenter, Uhlandstr. 53, 10719 Berlin, tägl. 6:00 – 22:00 Uhr
- 10781 Eco-Express Waschsalon Winterfeldtstraße 6, 10781 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 10783 Schleudertraum Waschsalon Schöneberg, Goebenstrasse 4, 10783 Tempelhof-Schöneberg, von 06:00 bis 00:00 Uhr (365 Tage im Jahr)
- 10827 Eco-Express Waschsalon Hauptstraße 127, 10827 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 10965 Eco-Express Waschsalon, Mehringdamm122-126, 10965 Berlin, Mo – So06:00-23:00 Uhr
- 12049 Eco-Express Waschsalon Hermannstr. 74, 12049 Berlin–Neukölln, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 12057 Schnell & Sauber, Karl-Marx-Straße 243, 12057 Berlin–Neukölln, Tel.: (0172) 301 434 2
- 12159 Schnell & Sauber Waschsalon Berlin, Schöneberg, Haupstraße 77, 12159 Berlin, Montag bis Sonntag von 06:00 bis 23:00 Uhr
- 12159 Friedenauer Waschsalon Schnell & Sauber, 12159 Berlin, Rheinstr. 62, täglich 7.00 – 21.30 Uhr
- 12437 Henn’s Waschsalon und Bistro Baumschulenstr. 67, 12437 Berlin–Treptow
- 12439 Schleudertraum Waschsalon Niederschöneweide, Brückenstrasse 1, 12439 Berlin
Treptow-Köpenick, von 06:00 bis 00:00 Uhr (365 Tage im Jahr) - 12459 Schleudertraum Waschsalon Treptow-Köpenick, Wilhelminenhofstraße 82a, 12459 Oberschöneweide, von 06:00 bis 00:00 Uhr (365 Tage im Jahr)
- 12459 Waschcenter Edisonstr. 52, 12459 Berlin, Mo-Sa: 07:00-22:00
- 12685 Eco-Express Waschsalon Blumberger Damm 150, 12685 Berlin–Marzahn, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 13189 Waschcenter Berliner Str. 100, 13189 Berlin, Mo-So: 07:00-22:00
- 13353 HS. Waschcenter Triftstr. 4, 13353 Berlin–Wedding
- 13353 SB-Waschsalon Seestr. 36, 13353 Berlin Mo – So 06.00 – 22.00 Uhr
- 13357 Eco-Express Waschsalon Stettiner Straße 13, 13357 Berlin–Wedding, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 13357 SB-Waschsalon Koloniestr. 13, 13357 Berlin Mo – So 06.00 – 22.00 Uhr
- 13437 Schnell & Sauber Waschsalon Berlin Wittenau, Oranienburger Str. 196, 13437 Berlin Wittenau, Montag bis Sonntag von 06:00 bis 23:00 Uhr
- 13581 Eco-Express Waschsalon Klosterstraße 31, 13581 Berlin–Spandau, Mo – So 06:00-23:00 Uhr
- 13585 Eco-Express Waschsalon Schönwalderstraße 1, 13585 Berlin, Mo – So 06:00-22:00 Uhr
- 13595 Waschcenter Pichelsdorfer Str. 25, 13595 Berlin, Mo-So: 06:00-22:00
- 13599 Schleudertraum Waschsalon Spandau, Gartenfelderstrasse 109, 13599 Haselhorst, Berlin Spandau, von 06:00 bis 00:00 Uhr (365 Tage im Jahr)
Stand Februar 2020, Angaben ohne Gewähr, Korrekturhinweise bitte an info@ulrich-horb.de
Ein Gedanke zu „Schmutzige Wäsche waschen…“