Curry 36: Schlange stehen vorm Geheimtipp

"Curry 36" am Mehringdamm. Foto: Ulrich Horb
„Curry 36“ am Mehringdamm. Foto: Ulrich Horb

Die Schlange ist lang. Am Mehringdamm kurz vor der Yorckstraße sammeln sich Hungrige mit ihren Reiseführern in der Hand. Hier steht die Bude, in der (bis zu einem Brand am 7. Oktober 2019) Mustafa’s Gemüse Kebap verkauft wurde. Wenige Meter entfernt, im Haus Mehringdamm 36, ist der Verkaufstresen von „Curry 36“ mit seinen Currywürsten. Beide Institutionen sind Geheimtipps aller möglichen Berlinführer, aber irgendjemand scheint sie verraten zu haben. Aber wer aus Tokio oder München angereist ist, der hat auch die Zeit, eine halbe Stunde anzustehen, um auf ein Fladenbrot mit Gemüse oder eine zerteilte Wurst mit Ketchup zu warten, die es, nun ja, vielleicht woanders auch nicht besser oder schlechter gäbe.

Berlin ist die Stadt der Currywürste, auch wenn Berlins Currywurstmuseum seit Dezember 2018  für immer geschlossen hat. Erfunden wohl in der Nachkriegszeit, sind die Currywürste meist vorgegarte Brühwürste, in der Regel mit Darm umhüllt, auf Wunsch auch ohne Darm. Sie werden auf großen fettigen Wärmeplatten gebraten, oft auch in der Fritteuse knusprig  frittiert. Bestreut werden sie mit Curry- und Paprikapulver, darauf wird Ketchup oder Tomatensoße verteilt. Ihre spezielle Mischung ist es oft, die den Geschmack ausmacht.

"Curry 36" am Zoo. Foto: Ulrich Horb
„Curry 36“ am Zoo. Foto: Ulrich Horb

Als Erfinderin der Berliner Currywurst gilt Herta Heuwer, die ab Sommer 1949 einen Imbissstand an der Charlottenburger   Kant-/Ecke Kaiser-Friedrich-Straße  betrieb.  Ihr ist wohl die Kombination von Wurst und Soße aus Tomatenmark und Gewürzen zu verdanken. Bei der Gewürzmischung der Soße stand offenbar Frank Friedrich hilfreich zur Seite, einer der beiden Mitbegründer der Imbisskette „Maximilian“, der „Currywurst-Manufaktur seit 1949“, wie die Eigenwerbung verspricht. Maximilian Brückner, zweiter Mitbegründer von „Maximilian“ steuerte die  spezielle Wurst bei, die damals in der Nachkriegsnot noch ohne Darm war.

Mustafas Gemüsekebapstand am Mehringdamm. Foto: Ulrich Horb
Mustafas Gemüsekebapstand am Mehringdamm. Foto: Ulrich Horb

So kann Curry 36 zwar nicht die Urheberschaft für die Currywurst beanspruchen, wohl aber eine gutschmeckende Soße anbieten, die es inzwischen auch im Handel gibt.  1980 fing Curry 36 am Mehringdamm klein an, inzwischen gibt es Filialen am Zoo, am Hauptbahnhof und demnächst am S-Bahnhof Warschauer Straße.  Hier finden Hungrige auch noch in den frühen Morgenstunden Stärkung,  auf Wunsch auch vegan oder als Biowurst.  Der hippe Imbiss hat der guten, alten Currywurst ein neues Image verpasst.

Curry 36 am Mehringdamm, Mehringdamm 36, 10961 Berlin Kreuzberg, Telefon: 030 2580088336. Öffnungszeiten täglich: 09:00 – 05:00 Uhr

Curry 36 am Bahnhof Zoo, Hardenbergplatz 9, 10623 Berlin, Telefon: 030 31992992, Öffnungszeiten täglich: 08:00 – 05:00 Uhr

Curry 36 am Hauptbahnhof, Europaplatz 1, 10557 Berlin, Telefon: 030 71555990, Öffnungszeiten täglich: 08:00 – 00:00 Uhr

Zur Internetseite: https://curry36.de/de/

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