50 Jahre Tosca an der Deutschen Oper

Deutsche Oper Berlin. Foto: Ulrich Horb
Deutsche Oper Berlin. Foto: Ulrich Horb

Uraufführung war am 14. Januar 1900 in Rom. Es war noch kein überragender Erfolg, aber der stellte sich nach und nach ein. Drei Wochen später fand  schon die 14. Aufführung von Puccinis „Tosca“ statt. Ein Dauerbrenner ist die melodramatische Oper auch in Berlin: Im November 2019 wurde „Tosca“ an der Deutschen Oper zum 402. Male aufgeführt.  

Die Inszenierung von „Tosca“ an der Deutschen Oper geht auf das Jahr 1969 zurück. Damals inszenierte Boleslaw Barlog, Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin und Regisseur zahlreicher Theater- und Opernaufführungen, Puccinis (1858 – 1924) Erfolgsstück. 1987 hatte eine Neueinstudierung von Barlogs Tosca Premiere, für die Götz Friedrich, von 1981 bis 2000 Generalintendant und Chefregisseur der Deutschen Oper, verantwortlich zeichnete.

Götz Friedrich war fasziniert von Puccini  – und dies trotz der großen Popularität, der sich die Werke des Komponisten erfreuten. Denn weil seine Opern als sichere Kassenerfolge galten, wurde wenig Energie auf neue Inszenierungen verschwendet. „Puccini“, so stellte es Götz Friedrich fest, „missriet zum Courths-Mahler der Opernbühne.“ Der Komponist aber sollte „aus den Dunkelkammern der Routine“ befreit werden.

„Unbedingte Lebenswahrheit“ attestierte Götz Friedrich Puccini, „Genauigkeit des (auch musikalischen) Details, soziale Aufmerksamkeit“ und „das Heroische mit Fragezeichen“. Das alles zeigt sich auch in der „Tosca“ der Deutschen Oper, die wie bei der Uraufführung mit drei verschiedenen Bühnenbilder realistisch die jeweiligen Schauplätze abbildet.

Vorhang in der Deutschen Oper
Deutsche Oper.

„Tosca“ spielt in Rom an zwei Junitagen des Jahres 1800, vor dem Hintergrund der Kämpfe zwischen den französischen Truppen Napoleons und den russisch-österreichischen Truppen. Die 1798 im Schutz der Franzosen errichtete Römische Republik endete 1799 nach einer Niederlage der Franzosen. Die Anhänger der Republik wurden verfolgt, in „Tosca“ ist es der ehemalige Konsul Angelotti, der aus der Gefangenschaft in eine Kirche entflieht und sich dort mit Hilfe des Malers Cavaradossi verbirgt. Dessen Geliebte Floria Tosca vermutet statt des Konsuls eine Rivalin im Versteck und wird von Eifersucht geplagt. Nachdem Angelottis Flucht  entdeckt wird,  nimmt Cavaradossi  ihn mit in sein Haus. Zum Ende des 1. Akts erreicht die Nachricht vom Sieg der Österreicher  Rom.

Polizeichef Scarpia schürt Floria Toscas Eifersucht, verhaftet und foltert Cavaradossi, um den Aufenthaltsort von Angelotti in Erfahrung zu bringen. Während Cavaradossi standhaft bleibt, verrät Tosca das Versteck. Angelotti entzieht sich der Verhaftung durch Selbstmord.  Das Schlachtenglück hat sich derweil gewendet: Im zweiten Akt erreicht die Nachricht vom Sieg der Franzosen über die Österreicher die Stadt, der Maler bekennt sich stolz zur Republik und wird von Scarpia zur Hinrichtung abgeführt.  Um ihn zu retten, willigt Floria Tosca in einen Handel ein: Für das Leben des Malers wird sie Scarpia zu Willen sein. Scarpia verspricht eine Scheinhinrichtung Cavaradossis. Floria Tosca aber ersticht ihn, als er sich nähern will, sucht – im 3. Akt – ihren Geliebten am Hinrichtungsort auf und muss dort feststellen, dass er dort erschossen wurde. Tosca stürzt sich in den Tod. Es ist ein dramatischer Kampf um die Freiheit, um die persönliche wie die gesellschaftliche.

Inszenierung und das Bühnenbild überzeugen auch nach 50 Jahren.  Die wechselnden Interpreten entsprechen auch stimmlich höchsten Ansprüchen. Die Vorstellungen sind in der Regel ausverkauft.

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertitel, Dauer: 3 Stunden 15 Minuten / Zwei Pausen, ab 13 Jahren
Zum letzten Mal in der Spielzeit 2019/2020:  Fr. 24.01.2020 – 19:30 Uhr. D-Preise: € 136,– / € 100,– / € 72,– / € 44,– / € 26,– €

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