Spendenaufruf für die Programmkinos: Berlins Leinwände retten

Programmkino Toni. Foto: Ulrich Horb
Programmkino Toni: Seit der Corona-Krise ohne Publikum. Foto: Ulrich Horb

Seit 14. März sind die Berliner Kinos geschlossen. Vor allem für die kleineren Programmkinos, die ohnehin schon immer ums Überleben kämpfen mussten, ist die Schließung aufgrund der Corona-Krise existenzbedrohend. Jetzt haben sie einen Spendenaufruf gestartet.

Als privates Kulturunternehmen treffe sie die Schließung „nicht nur emotional, sondern auch wirtschaftlich hart“, so die Yorck-Kinogruppe, zu der neben den Yorck-Kinos u.a. das Cinema Paris, das Kino International oder das Delphi gehören. „Viele Existenzen sind mit unserem Kinobetrieb verbunden, neben unseren eigenen Mitarbeiter*innen trifft die Schließung zahllose Kulturschaffende in der Filmwirtschaft, bei unseren Lieferanten, Partnern und Nachbarn. Bleiben Sie uns verbunden und haben Sie etwas Geduld, wenn wir den kommenden Wochen improvisieren müssen.“

Die Schließung ist zunächst bis zum 19. April befristet, wie es danach weitergeht, ist unklar. So werben die Programmkinos für den Kauf von Kinogutscheinen. Zu den hart getroffenen Kinos gehören auch das Moviemento und das Kino Toni, die einen digitalen „Kinokalypse-Gutschein“ für 9,90 Euro anbieten. Er gilt für 1 Popcorn + 1 Getränk. „Gleichzeitig unterstützt Du das Kino mit ein paar Euro, so dass es die momentane Zwangspause überbrücken kann“, so die Kinobetreiber.

All das könnte nicht reichen. In einem gemeinsamen Spendenaufruf der Programmkinos auf der Internet-Plattform Startnext heißt es: „Die Berliner Kinolandschaft ist eine der vielfältigsten der Welt. Engagierte Programmkinos bringen auf 73 Leinwänden Woche für Woche eine Vielzahl von Filmen und Veranstaltungen zum Leuchten, ein Programm so bunt wie die Stadt. Filmstarts jenseits des Mainstreams aus allen Ecken der Welt, internationale und verrückte Festivals, Kinder- und Jugendarbeit, Retrospektiven, Filmgespräche, Podiumsdiskussionen: In diesen Kinos tauchen Menschen in andere Lebenswirklichkeiten ein, lachen, lernen, lieben und streiten. Wie keine andere Stadt lebt und liebt Berlin seine Kinos und die europaweit einzigartige Programmvielfalt.“

Cinema Paris, Programmkino am Kurfürstendamm. Foto: Ulrich Horb
Cinema Paris, Programmkino am Kurfürstendamm. Foto: Ulrich Horb

Durch die vorübergehende unfreiwillige Kreativpause seien  die Berliner Programmkinos akut in ihrer Existenz bedroht. Obwohl derzeit keine Einnahmen erzielt werden, laufen die Fixkosten weiter, so die Kinobetreiber. „Wie bei vielen anderen Kulturunternehmen auch ist es unmöglich, Rücklagen zu bilden, um solche Ausfälle kompensieren zu können.“

Gestartet ist die Spendenkampagne am 27. März 2020, sie läuft bis 24. Juni 2020. Ziel sind 730.000 Euro, dann könnte jede Leinwand mit 10.000 Euro unterstützt werden.

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