Die 18.500 Quadratmeter sind vollgepackt mit Kultur. Hier werden Workshops zu Tanz, Artistik oder Musik angeboten, ein Café lädt zum Verweilen ein, das Nachbarschaftszentrum sorgt für Gedankenaustausch und gegenseitige Hilfe. Auf dem Gelände der „ufa-Fabrik“ an der Tempelhofer Viktoriastraße sind aber auch zwei Theatersäle und eine überdachte Sommerbühne zu finden, die allabendlich ein interessantes breitgefächertes Programm mit Comedy, Konzerten, Circus, Theater, Poetry Slam und Tanz bieten.
Das Ullsteinhaus und der Tempelhofer Hafen mit seinem Einkaufszentrum sind nicht weit entfernt. Vom Eingang zur UFA-Fabrik an der Viktoriastraße führt ein kurzer Weg durch das Gelände bis zur Freiluftbühne und dem Eingang zu den Sälen.
1921 hatte die Aktiengesellschaft für Filmfabrikation (AFIFA) hier ein Kopierwerk für Filme errichtet, das später von der Filmgesellschaft UFA übernommen wurde. Hier wurden – nicht allzu weit entfernt von den UFA-Filmstudios an der Oberlandstraße – Filme entwickelt, bearbeitet, geschnitten. In einem kleinen Kinosaal fanden interne Vorführungen statt. In den fünfziger Jahren wurde die UFA aufgelöst. Der Kopierbetrieb wurde unter verschiedenen Firmierungen bis Mitte der siebziger Jahre fortgeführt, dann wurde er von der Berliner Union Film mit dem konkurrierenden Kopierwerk der Mosaik-Film in Lichtenrade zusammengelegt. Die Gebäude in der Viktoriastraße sollten anschließend abgerissen werden, für das nahegelegene Finanzamt wurde ein Erweiterungsbau geplant, auf dem restlichen Gelände sollten Kleinbetriebe Platz finden. Noch bevor es dazu kam, wurde das Gelände im Juni 1979 von verschiedenen Initiativen besetzt oder, wie sie es damals ausdrückten, „wieder in Betrieb genommen“.
Eine Kommune hatte sich 1976 in der Fabrik für Kultur, Sport und Handwerk in zwei Fabriketagen in der Schöneberger Kurfürstenstraße zusammengefunden. Sie brachte nun auf dem UFA-Gelände ihre Vorstellungen von gemeinsamer Arbeit und gemeinsamen Leben ein. Einnahmen kamen in eine gemeinsame Kasse, Ausgaben wurden gemeinsam geplant. So wurde das Gelände in einem Bezirk, der kaum kulturelle Angebote hatte, mit Leben erfüllt. „Von Anfang an wurde das Projekt getragen von der Idee, die bescheidenen finanziellen Ressourcen zu bündeln, zusammen zu leben, zu arbeiten und sich gemeinsam kreativ zu entwickeln und auszudrücken“, so Sigrid Niemer in einem Rückblick.
Eine Freie Schule entstand, der Kinosaal mit 140 Plätzen wurde öffentlich zugänglich gemacht und gut zehn Jahre lang für Filmaufführungen genutzt. Juppy Becher wurde der Sprecher der Gruppe, die nach anfänglichem Zögern auch viel Unterstützung im Umfeld und bei der Politik fand. Nach und nach wurden allerdings einige der anfänglichen Ziele aufgegeben, so Anfang der 90er Jahre aus steuerrechtlichen Gründen das Prinzip der gemeinsamen Kasse. Aber auch der Wunsch nach mehr Privatheit wurde bei den Bewohnerinnen und Bewohnern stärker. Seit einem Umbau 1990 „gibt es auf dem Gelände eine klare Trennung zwischen öffentlich genutztem und privatem Raum“, so Sigrid Niemer.
Geblieben ist ein Gelände mit Café und Bäckerei, mit einem Gästehaus, mit einem Circus und einem Bauernhof, mit vielen kulturellen Angeboten und gelegentlichen Flohmärkten. Abends treten Künstlerinnen und Künstler aus vielen Ländern auf und bringen unterschiedliche Musikstile mit. Ihr Publikum kommt aus der ganzen Stadt.
ufaFabrik Berlin – Internationales Kulturcentrum
Viktoriastr. 10-18 / 12105 Berlin / Tempelhof
Tel. +49 (0)30 755 030 / Fax. +49 (0)30 755 03 110
Spielplan: https://www.ufafabrik.de/de/spielplan.html