An der siebzig Meter langen fensterlosen Fassade aus Waschkieselputzplatten ist die mehr als hundertjährige Tradition der Deutschen Oper nicht gleich zu erkennen.
Gut sechs Wochen nach dem Mauerbau, am 24. September 1961, wurde der von Fritz Bornemann entworfene Neubau an der Bismarckstraße mit Mozarts Don Giovanni eröffnet. West-Berlin hatte damit sein eigenes Opernhaus. Mit 1865 Sitzplätzen ist es heute das größte der Berliner Opernhäuser.
Das von der wohlhabenden Stadt Charlottenburg 1911/12 an gleicher Stelle errichtete Opernhaus war 1943 durch Bomben zerstört worden. Im Gegensatz zur Hofoper Unter den Linden war hier eine „Bürgeroper“ entstanden, ohne Logen und mit guter Sicht von jedem der rund 2000 Plätze. Eine Tradition, die auch Bornemanns Entwurf wieder umsetzte, der mehr Wert auf gute Sicht und klare Akustik legte als auf Repräsentation.
Musikalisch startete das Haus 1912 mit Ludwig van Beethovens Fidelio. 1920 wurde Charlottenburg ein Bezirk Berlins, fünf Jahre später übernahm Berlin das in finanzielle Schwierigkeiten geratene Haus und und machte es zur „Städtischen Oper“.
In den zwanziger Jahren standen Wagner, Mozart aber auch Kurt Weill auf dem Spielplan. Gustaf Gründgens brachte eine Aufsehen erregende Inszenierung von Offenbachs „Die Banditen“ auf die Bühne. Die ersten Jahre nach 1945 diente das Theater des Westen als Spielstätte, bis der Neubau bezogen werden konnte.
Bekannte Opern und bedeutende Namen prägten das Haus. Lorin Maazel war Generalmusikdirektor, Dietrich Fischer-Dieskau sang bei bedeutenden Aufführungen, Götz Friedrich war von 1981 bis 2000 Generalintendant und Chefregisseur. Der Opernchor wurde in den Jahren 2008 bis2010 hintereinander mit den Titel „Chor des Jahres“ der Zeitschrift opernwelt ausgezeichnet.
Heute gehört das Haus mit der Staatsoper, der Komischen Oper und dem Staatsballet zur Opernstiftung. Zum Repertoire von etwa siebzig Aufführungen gehören sechs der großen Opern von Giacomo Puccini, vier Verdi-Opern, Richard Wagner hat mit Lohengrin und Tannhäuser einen festen Platz, Richard Strauss und Wolfgang Amadeus Mozart stehen ebenso wie Gaetano Donizetti regelmäßig auf dem Spielplan. Neben der Pflege der großen Opern des 19. Jahrhunderts bringt die Deutsche Oper aber auch zu Unrecht vergessene Stücke wieder zur Aufführung, darunter etwa Alberto Franchettis „Germania“ oder die „Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna“ von Walter Braunfels.
Aktuelle Aufführungen: Aida in der Deutschen Oper
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