Akrobatik über Tellern

"Palazzo" an der Hertzallee 2024. Foto: Ulrich Horb
„Palazzo“ an der Hertzallee 2024. Foto: Ulrich Horb

Hoch über den festlich gedeckten Tischen schweben die Artisten. Noch bis zum 10. März 2024 ist  das Spiegelzelt des Palazzo der beiden Gastgeber Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz in der Nachbarschaft zum Zoologischen Garten zu finden, wieder in der Hertzallee 41 (10787 Berlin). An den Tischen im Spiegelzelt nehmen Gäste  Platz, die nicht nur Akrobatik und Show genießen, sondern auch eine ganz besondere Kochkultur.

Palazzo, Spiegelzelt am Ostkreuz 2016. Foto: Ulrich Horb
Palazzo, Spiegelzelt. Foto: Ulrich Horb

Als „Erlebnisgastronomie“ werden Konzepte wie das des Palazzo bezeichnet. Dunkel-Restaurants und Krimi-Dinners haben inzwischen einen festen Platz in der Stadt. Und bei der Verbindung von Akrobatik und Menu ist Hans-Peter Wodarz, Gastgeber im Palazzo, einer der Pioniere.  In den neunziger Jahren startete er in Zusammenarbeit mit dem Koch und Unternehmer Alfons Schuhbeck und dem  österreichischen Zirkusdirektor und Regisseur (Zirkus Roncalli) Bernhard Paul das Projekt „Pomp Duck and Circumstance“, das auch sechs Jahre am Gleisdreieck in Berlin gastierte. Damals stand Ente auf der Karte des fünfgängigen Menus.

Zugang zum Palazzo an der Hertzallee. Foto: Ulrich Horb
Zugang zum Palazzo an der Hertzallee. Foto: Ulrich Horb

2023/24 feiert die Dinner-Show ihr 15-jähriges Jubiläum in der Hauptstadt –  mehr als 300.000 Gäste fanden sich  im Berliner Spiegelpalast ein.

Im Palazzo sind es wieder vier Gänge, die der Koch Kolja Kleeberg, von 1997 bis zum September 2016 mit seinem Restaurant „Vau“ nahe dem Gendarmenmarkt beheimatet, kreiert hat.  Serviert wird zwischen den Show-Acts, seit einigen Jahren ist die Karte um ein vegetarisches Menu erweitert, das auch Nicht-Vegetarier begeistern kann.

2023/24 startet die Speisenfolge mit spanischem Kartoffelsalat mit zweierlei Mojo, gratiniertem Ziegenkäse, confierter Tomate, schwarzen Oliven und gebackenen Kapernäpfeln. Als Zwischengang folgt eine Crema de Maíz – eine würzig-süße Maiscremesuppe mit gebratener Chorizo und Knuspermais. Als Hauptgang wird confierte Entenkeule serviert – mit Orange, Gemüseragout, kandierten Oliven und Kartoffelgratin. Ein saftiger Mandelkuchen mit Pralineneis und weißer Schokolade bildet das süße Finale des Menüs.

Das Servieren wird zelebriert, wenn etwa beim Hauptgang die silbernen Abdeckhauben den Blick auf das Gericht freigeben. Kunstvoll sind die Teller arrangiert, innerhalb weniger Minuten werden die Speisen auf den Punkt gegart und heiß an die eng gestellten Tische gebracht.  Die Servicemitarbeiter, die diese Gewichte zwischen Küche und Tisch hin- und hertransportieren müssen, legen am Abend rund zehn Kilometer zurück.

„Und natürlich“, so die Veranstalter, „serviert PALAZZO dazu ein neues Showprogramm, ja mehr noch. Im Berliner Spiegelpalast heißt es in der Spielzeit 2023/24 ein weiteres Mal: Weltpremiere! „Ghosts & Ducks“ lautet der Titel der brandneuen PALAZZO-Show unter der Regie von Maximilian Rambaek, die in der Hauptstadt zum ersten Mal das Licht der Bühne erblickt.“

Palazzo: Blick ins Spiegelzelt am Ostkreuz 2016. Foto: Ulrich Horb
Palazzo: Blick ins Spiegelzelt  2016. Foto: Ulrich Horb

Die Kerzen auf den eng gestellten Tischen spiegeln sich in den Seitenwänden des Jugendstil-Zelts und sorgen für märchenhafte Stimmung..

Rückblick

Nach einer coronabedingten Pause ist das Spiegelzelt des Palazzo der beiden Gastgeber Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz 2022 zurück. „Eskapaden“ heißt das Motto der Show, die bis zum März 2023 im Zelt in der Hertzallee 41 (10787 Berlin) am Zoologischen Garten zu sehen ist. Mit dabei: die kanadische Clownin Mooky, wobei Mooky bei ihren Gesangseinlagen, anders als zur Premiere, nicht immer vom früheren Regierenden Bürgermeister Michel Müller begleitet wird… Dafür aber kann in jeder Show beobachtet werden, wie Mooky davon träumt, Teil einer glamourösen Show zu werden.

Als Vorspeise gehört 2022 zum Gourmet-Menu ein Thunfisch-Tatar mit Zitronen-Kräuter-Sauce, Avocado-Olivensalat und Minz-Taboulé, der Zwischengang besteht aus Indischem Tomaten-Linsen-Curry mit gebackenem Blumenkohl, Kichererbsen-Bällchen und Cashew. Hauptgang ist die Confierte Entenkeule mit eingelegter Zitrone, Panch Phoron, Spinat und roter Zwiebelcreme, als Dessert wird Schokoladenkuchen „Königin von Saba“ mit eingelegten Kirschen und Stracciatella-Eis serviert. Hauptgang des vegetarischen Menus ist Auberginenpiccata mit Tomate-Koriander-Emulsion und grünem Spargel.

In jeder Saison gibt es eine neue Show mit neuen Künstlerinnen und Künstlern, 2022 sind u.a. Waz’O aus Kanada auf dem Trapez dabei, Jongleur Bertan Canbeldek, Ilya und Misha aus Kasachstan auf dem Schleuderbrett

In der Saison 2016/2017 wurde zum Beispiel die Geschichte vom König erzählt, der seine freigeistige Tochter  standesgemäß verheiraten will.  Oft reichte die Bühne für die vielen artistischen Szenen der Show „Kings & Queens“ nicht aus. Vieles spielte sich unter dem Zeltdach ab,  vieles dicht an den Tischen.  Da schwebte dann auch einmal eine Artistin aus der mit Wasser gefüllten Badewanne und schüttelte sich die blonden Haare in der Luft. Illusionist Poki war nicht nur mit seiner Hula-Hoop-Reifenshow  zu sehen, er zog auch mit seiner schwebenden Zauberkugel von Tisch zu Tisch. Munter mixte die Show Schlager und Rock, machte den Märchenkönig zum „King“ Elvis und zitierte augenzwinkernd die eine oder andere Fernsehshow.

2017/2018 wurde mit „Glanz & Gloria“ ein Ausflug in eine mondäne Welt präsentiert. Das ukrainische Duo Ars schwebte über den Köpfen der Gäste, Sascha Bachmann bewegt sich flink auf seinen Händen, Myriam und Mathieu wirbeln auf ihren Rollschuhen durch das Zelt.

2020 und 2021 konnte die Show nicht stattfinden.

Von November 2022 bis März 2023 dauert die neue Spielzeit. Showbeginn ist dienstags bis samstags jeweils um 19.30 Uhr, an Sonntagen um 18 Uhr. Das Foyer und die Bar öffnen 90 Minuten vor Showbeginn.  Gut dreieinhalb Stunden sollten für den Abend eingeplant werden. Der Standort des  Spiegelpalasts ist am Bahnhof Zoo.

Karten gibt es zu Preisen von 99 bis 143 Euro (sonntags bis donnerstags, ohne Getränke) bzw. 109 bis 159 Euro (freitags und sonnabends sowie an den Dezember-Donnerstagen).

Palazzo im Internet: www.palazzo.org/berlin/

 

 

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